Essays
Luther und der Antisemitismus
in: Luther oder Die Vielweiberei erobert Europa
(Wien: Passagen, 2009),
S. 119 – 144
Herschel Grynspan – eine andere Sicht
in: Planet Grynszpan
(Wien: Passagen, 2011),
S. 91 – 102
Stille und Bewegung
Semiotische Studien
aus Japan
Löhne: Cass, 2015
"Der Junge mit dem dunklen Teint:
Fünfmal: Ich bin homosexuell 1947-1969"
In: Jahrbuch Sexualitäten 3 (2018)
Friedrich Hölderlin – Dichter mann-männlicher Liebe: Eine Skizze
Jahrbuch Sexualitäten 2021, S. 218-226
Literatur ::: Essays
Was damals tatsächlich passierte – das meiste sowieso hinter dicken Mauern, eisernen Gittern und schäbigen Gardinen – weiß bis heute keiner mit Sicherheit. Wer war Herschel Grynszpan wirklich? Niemand wird einem diese Frage beantworten und auch nicht die, was wirklich geschah, daß es zu seinem Attentat kam, bis auf die brutalen Fakten: Am 7. November 1938 findet Grynszpan, nachdem er sich eine Waffe gekauft hat, einen Weg in die deutsche Botschaft in Paris, wird, weil er vorgibt, ein wichtiges Dokument übergeben zu wollen, zum Gesandtschaftssekretär Ernst vom Rath geführt und schießt fünfmal auf diesen. Der stirbt zwei Tage später. Grynszpan bekundet, er habe seine Familie und andere urplötzlich und hart aus Deutschland ausgewiesene polnische Staatangehörige, die als Juden klassifiziert wurden, rächen wollen. Hitler und Goebbels lösten daraufhin die Pogrome und Synagogenbrände vom 9./10 November aus. Erst gegen die schlimmen Folgen für alle Juden in Deutschland gehalten, für die er in keine Maße verantwortlich war, wird Grynszpans Tat monströs. Was hast du getant, Herschel Grynszpan?
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Es ist nicht undenkbar, daß (ein) Heydrich das Ganze ausgedacht hat, als mit der Ausweisung der in Deutschland lebenden Polen, die als Juden galten, die Gelegenheit – eine lange schon gesuchte Gelegenheit – zu einem entscheidenden Schlag, der die „Judenpolitik“ verschärfen würde, ergriff. Heydrich stellte sich dumm.
(Herschel Grynszpan – eine andere Sicht)