Stücke
Trakls Tod
:::Siegen: Böschen, 2003
Die verbrannten Uniformen
:::Siegen: Böschen, 2003
Xavier und die Nonne Buddhas :::
Wien: Passagen, 2007
Luther oder Die Vielweiberei erobert Europa
:::Wien: Passagen, 2009
mit einem Essay „Luther und der Antisemitismus“
Planet Grynszpan
:::Mit einem Essay Herschel Grynszpan – eine andere Sicht
Wien: Passagen, 2011
Wir Unschuldigen
:::Die Kinder – Boxer und Rom
Zwei Stücke
Wien: Passagen, 2013
Sodom und Gomorrha
:::Stück in zwei Akten
Wien: Passagen 2017
Grab des Euripides
:::Stück
Wien: Passagen Herbst 2018
Himmlers Fischteiche
:::Hörspiel
Tierheim Hohntorn
:::Volksstück
Wien: Passagen 2019
Himmlers Fischteiche. Zwei Stücke
Wien: Passagen 2021
Der Band enthält auch:
Das bestgehütete Geheimnis dieses Krieges
:::Wittgenstein in Cassino – Trakls Tod
:::Wien: Passagen 2022
Verquollene Füße
:::Mirri und Kresse
:::Laodamia oder Die Wachsfigur
:::Die befreite Persephone oder Die Abschaffung der Väter
:::Die Knochensammler
:::Lesung (in Ausschnitten), Universität Marburg
Oktober 2001
Literatur ::: Theaterstücke
Trakls Tod
Stück
in zwei Akten, 11 Personen (3 D 8 H)
Siegen: Böschen Verlag,
2003 geschrieben 1997/98
Aufführungsrechte über den Autor
oder über den Verlag.
Überarbeitete Neuausgabe zusammen mit Wittgenstein in Cassino
Bruder-Schwester-Liebe und nicht
gelebte Homosexualität, zwei Seiten einer Diskrimination
Einer, auf dessen hilfreiches Eingreifen einer gehofft hatte, kommt nicht; der letzte Strohhalm, der dem Selbstmordaspiranten wegbricht: Georg Trakl und Ludwig Wittgenstein. Trakl nach aufwühlenden Erlebnissen als Sanitäter mit hilflosen Kriegsverwundeten und wilden Erschießungen mutmaßlicher Spione in die psychiatrische Abteilung des Garnisonsspitals in Krakau eingewiesen, erhofft den Besuch Wittgensteins, der durch Vermittlung Ludwig von Fickers Trakls Mäzen geworden war. Auf der Bühne begegnen sie sich nur im imaginären Raum eines Quartetts: Trakl und die geliebte Schwester Gretl, Wittgenstein und der zu Kriegsbeginn in England zurückgelassene Freund David. Deren Zwiegespräche überschneiden sich: Die inzestuöse Beziehung in ihrer letzten Krise und die Freundschaft, die erst in der Entfernung ihre erotischen Farben aufblühen lassen kann, werden parallel geführt.
Der
gleichfalls als geistesgestört eingelieferte Leutnant von Wabern bringt Trakl um die letzte Stütze, die
Krankenschwester Nelly. Wittgenstein verspätet sich durch
unglückliche Zufälle, er findet den Dichter nur noch tot vor. Das ganze
eingebettet in die letzte Begegnung des Dichters mit Ludwig von Ficker
– sein Bericht liefert den Vorwurf des Stückes – die zerbrechende Welt
der Dichtung Trakls und Wahn und Verfolgung im Krieg und im Irrentrakt.
Trakl sieht durch den Krieg auch seine Weise zu dichten ans Ende
gelangt. Sowohl Trakl wie Gretl begehen Selbstmord, David kommt um, nur
Wittgenstein überlebt.
Das Stück baut auf biographischen
Zeugnissen auf. Doch ist die Handlung in vielen Punkten frei erfunden.
Die verbrannten Uniformen (Ein Tag aus dem deutschen Widerstand)
Stück, 9 Personen (3D 6 H)
Siegen:
Böschen Verlag, 2003 geschrieben 1997
Aufführungsrechte über den Autor oder über den
Verlag
Ein engagiert pazifistisches Stück über Stauffenberg und den 20. Juli nach den neuen Darstellungen und öffentlichen Diskussionen über die Verbrechen der Wehrmacht und die Ursachen der Judenvernichtung.
Der
20. Juli erscheint nur indirekt. Ausgang ist ein im November/Dezember
1943 geplantes Attentat auf Hitler. Ein Hauptmann, der Hitler neue
Uniformen für den Winterkrieg in Rußland vorführen soll, würde sich mit
Sprengstoff, der in der Uniform versteckt ist, auf Hitler stürzen und
diesen mit sich in den Tod reißen. Bei einem britischen Luftangriff
werden die Uniformen jedoch wenige Tage vorher verbrannt. Das Attentat
kann nicht stattfinden. Der Plan war unter der Ägide des damaligen
Oberstleutnants Claus Schenk von Stauffenberg entstanden, als
Attentäter hatte sich Hauptmann Axel von dem Bussche zu Verfügung
gestellt. Von dem Bussche hatte in der Ukraine Massentötungen von Juden
miterlebt und suchte seitdem einen Weg, Hitler zu töten.
Das Stück konzentriert die Versuche von Militärs, Hitler zu beseitigen, in die Handlung eines Tages um einen Hauptmann und einen Oberst. Für beide sind zwar Motive von den genannten historischen Personen entliehen, sie stellen diese aber nicht dar. Die Handlung wie die übrigen Personen sind frei erfunden: vor allem Schorsch, der Bursche des Hauptmanns, der Deserteur Helmut, der den Schluß des Stücks auslöst, Alisanne, die Hauptmann wie Oberst gelegentliche Geliebte geworden ist, die im Untergrund lebende Jüdin Jutta Levy, der atheistische Pfarrer Seemann und seine Frau, die Oberst und Hauptmann mit einer beinahe unmöglichen pazifistischen Position konfrontieren: politische und moralische Hoffnungslosigkeit des 20. Juli, vorweggenommen während eines Billardspiels.
Der Zufall der Ereignisse trifft den Sinn und die innere Logik vieler Aktivitäten des Widerstands von Militärs in Nazideutschland. Sie sind so stark auf bestimmte wenige Einzelpersonen, die sich und ihr konservatives Deutschland retten wollen, und bestimmte wenige dem Handeln günstige Momente zugeschnitten, daß sie immer wieder in Sackgassen des Zufalls laufen, umsomehr als ihr Ziel Hitler seine Auftritte der Berechenbarkeit durch andere planvoll entzieht. Gleichzeitig engt das Denken von Militärs ihre Handlungsentwürfe ein, steht wie Hitler selbst unter der Logik des Tötens. Der ganz aus dem moralischen Impuls lebende Hauptmann unterliegt der Politik des Obersten.
"Hitler
führt nur vor, wie verbrecherisch und hemmungslos man sein muß, wenn
man die Wünsche der Deutschen in die Tat umsetzt." Bestürzendes Fazit:
Stauffenberg hätte bei Erfolg des Attentats bestenfalls auch nur eine
neuer, wohl milderer, Diktator werden können. Das Ende: ein
vielstimmiges Requiem für die Toten der Naziherrschaft und des Kriegs.
Stauffenberg, gefangen in der Naziherrschaft, der er trotz Attentat bis
zum letzten Tag auch diente, und die gefährliche geistige und
politische Verwandtschaft des Mannes wie vieler, zu denen er hielt,
geraten ins größte Zwielicht.
Xavier und die Nonne Buddhas
Schauspiel in zwei Akten, 26 Personen
(7 D 19 H), viele davon können mehrfach besetzt
werden. Wien: Passagen, 2007
Bühnenrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Passagen
Verlag, geschrieben 1993/97
Der Widersinn katholischer
Mission und ihre Verwicklung in Imperialismus und Kolonialismus
Luther oder Die Vielweiberei erobert Europa
Tragikomödie, 11 Personen (4 D 7 H),
zusätzlich 3 stumme Rollen
Wien: Passagen,
2009 Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim
Verlag, geschrieben 2001/02
Mit einem Essay „Luther und der Antisemitismus“
Die Vielweiberei, ein islamisches Gespenst in Europas Seelen. Luther und Melanchthon gestatten sie Landgraf Philipp V., wohingegen sie Juden bei Todesstrafe die geschlechtliche Liebe mit Christen verbieten
Die Bigamie eines Fürsten wird unter dem Siegel der Beichte von den Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon abgesegnet, der Gesegnete: Philipp V. von Hessen. Außen drängen osmanische Truppen an Habsburgs Grenzen, innen ein verwandtes Gespenst: die Vielweiberei. Wie Herr und Prediger in Kollusion stehen, ist die Wittenberger und hessische Geistlichkeit in die Judenpolitik der Fürsten verwickelt. Die von ihnen mit gebilligte Judenordnung von 1539 stellt die geschlechtliche Liebe zwischen Juden und Christen unter Todesstrafe. Daraus entwickelt sich die im übrigen fiktive Handlung. Ein Stück von der Pfiffigkeit unter widrigen Umständen und wie man mit ihr reinfallen kann. Es sagt auch: Bändele nicht mit Antisemiten an in der Hoffnung, sie lassen es einmal gut gehen. Du tust dir dabei sehr weh. Wenn man sich mit Antisemiten von Kaliber anlegt, muß man sehr froh sein, mit heiler Haut davon zu kommen.Planet Grynszpan
Stück, 13
Personen (3 D 10 H)
Wien: Passagen, 2011
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2008
Von Herschel Grynszpan, vom Novemberpogrom 1938, und davon, wie es dazu gekommen sein kann
Was
beim Attentat Herschel Grynszpans tatsächlich passierte – das meiste
sowieso hinter dicken Mauern, eisernen Gittern und schäbigen Gardinen –
weiß bis auf die brutalen Fakten bis heute keiner mit
Sicherheit. Am 7. November 1938 findet Grynszpan einen Weg in
die deutsche Botschaft in Paris, wird zum Gesandtschaftssekretär Ernst
vom Rath geführt und schießt fünfmal auf diesen. Der stirbt zwei Tage
später. Grynszpan bekundet, er habe seine Familie und andere
urplötzlich und hart aus Deutschland ausgewiesene polnische
Staatsangehörige, die als Juden klassifiziert wurden, rächen wollen.
Hitler und Goebbels lösten daraufhin die Pogrome und Synagogenbrände
vom 9./10. November aus. Dadurch und die weiteren schlimmen Folgen für
alle Juden in Deutschland im November und Dezember 1938 wird Grynszpans
Tat monströs.
Doch wie es zu dieser Tat kam, weiß niemand genau. Das Stück führt in drei Teilen drei Alternativen vor (zu denen es weitere gibt). Grynszpan - einer, der ein Rädchen in einem Massenräderwerk wurde, ohne zu wissen, wie und warum? Einer, der durch – bis 1942 – dreieinhalb Jahre Gefangenschaft, davon bald zwei in Ketten der Gestapo oder im KZ, lernt, sein Schicksal in die Hand zu nehmen, und trotzdem umkommt? Oder doch überlebt? Ein Held mit Schuld, aber doch ein Held? Und was für einer, sagen manche. Andere verurteilen ihn noch heute.
Himmlers Fischteiche
Hörspiel
10 Personen (3 D 7 H) und weitere Stimmen
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2005/08
Ein Spiel von der dunklen Erbschaft der Geschichte, die Deutschland mit sich mitgeschleppt hat. (Die Handlung greift Personen und Motive aus den Romanen Manona und Unter Hagenauers auf)
Vom
Jahre 2002 aus geht die Sonde des Spiels zurück in die 60er Jahre, in
die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und bis in die deutsche Okkupation
und Ausplünderung Polens. Die historischen Voraussetzungen nach der
Forschung - Personen und Handlung sind frei erfunden.
Undurchsichtige
Geschichte um Fischteiche, die vor 1945 von der SS unter Einsatz von
KZ-Häftlingen betrieben wurden. Ein Dorf in Westdeutschland, in dem man
sich nach und nach wieder zusammengefunden hat, das Gerede im Dorf. Die
Familie Reiher und mit ihr ein undurchsichtiges Quartett von ehemaligen
SS-Leuten. Die Verbrecher triumphieren bis heute.
Das bestgehütete Geheimnis dieses Krieges
14 Personen (2 D / 12 H)
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2005/2006
Im März 2005 wurde in Bagdad der italienische Polizeioffizier Nicola Calipari erschossen, als er das Leben einer ihm anvertrauten Journalistin schützte. Über diesen Fall wurde viel berichtet. Einige wenige Motive des Spiels sind Zeitungsberichten entlehnt. Die Figuren und die Handlung sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit realen Personen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.
Aufspüren und Verfolgung, Jagd und schließlich Attentat. Lorna, Journalistin aus dem Venezuela der Zeit von Hugo Chavez, arbeitet während des Krieges und der Okkupation im Irak. Sie ist von Kontakten auf die Spuren eines Geheimnisses der Besatzer geführt worden. Um sie Berufskolleginnen und -kollegen und gleichzeitig Geheimdienstleute, die ihr nachspüren, und bedrohliche Situationen genug, die sie schließlich zur Flucht zwingen. Dabei kommt ein sie beschützender Polizeioffizier um. Die Verfolgung geht jedoch weiter. Die Polizei interessiert sich für ihren Fall, sie wagt nicht zu offenbaren, was sie erfahren hat. Die ihr im Irak nachsetzten, sind plötzlich auch in Venezuela hinter ihr her. Ein Attentat, sie kommt um. Das Geheimnis, das man vor der Öffentlichkeit auf jeden Fall geheim halten will: Bordelle für die amerikanischen Soldaten im Irak.
Wittgenstein in Cassino
15 Personen (2 D / 13 H)
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2012
Im Frühjahr 1919 ist im italienischen Kriegsgefangenenlager von Cassino für österreichische Offiziere nach dem Ersten Weltkrieg auch der Philosoph Ludwig Wittgenstein in Haft. Von ihm als Philosophen weiß damals die Welt noch nichts. Sein nachmals berühmter Tractatus logico-philosophicus ist erst seit kurzem fertig und noch nicht gedruckt. Im Stück geht es um den Philosophen und seine Philosophie, mehr als um Logik um Ethik. Ethisches läßt sich nicht in Sätzen aussagen, es zeigt sich. Es zeigt sich nicht dadurch, daß es belohnt oder bestraft würde, nicht durch Folgen von Handlungen oder Einstellungen dazu, es zeigt sich im Handeln.
Ein Fundament des Stückes ist ein Zwiespalt im Handeln Wittgensteins, auf der einen Seite seine Aussage, er würde, obschon selbst am Kriege teilnehmend und das freiwellig, nie jemanden töten; käme er in die Situation, einem anderen so gegenüberzustehen, daß es zum Kampf käme, würde er es so einrichten, daß der andere, auf jeden Fall ihn töten würde, Wittgenstein ihn nicht. So von Brian McGuiness in seiner Biographie des jungen Wittgenstein berichtet. Auf der anderen Seite, daß er freiwillig am Krieg teilnimmt, sich nach anfänglichen technischen Einsätzen vor allem als Kundschafter und Späher betätigt hat und für Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet wurde.
Zu diesem Kern gehört als Zweites die tief reichende Unruhe, ob zu diesem Zwiespalt Wittgensteins Homosexualität beigetragen hat. Homosexualität wird in den Kontext der Sexualität von Männern in einem Gefangenenlager gestellt und Wittgenstein selbst die Frage: Hängt seine widersprüchliche Haltung zu Krieg und Töten damit, daß er homosexuell ist, zusammen?
Verquollene Füße
Stück,
4 Personen (1 D 3 H)
geschrieben 2005/06
Anti-Sophokles, Ödipus ohne Mythologie: Was in anderen Ödipus-Stücken nicht steht.
Suche
nach den „wahren“ Eltern, den schrecklichen! Ein bereits als
Säugling an den Füßen Verunstalteter erliegt dem Gerede eines Freundes.
Der bläst ihm ein, die, die er für seine Eltern hält, seien nicht seine
wahren Eltern. Der mit den verquollenen Füßen wendet sich von denen,
die er bisher für seine Eltern hielt, ab und sucht die, die für seine
Verletzung verantwortlich sein sollen. Er setzt sie unter
Druck und treibt sie nach und nach in die Enge, sie scheinen bereit,
ihn anzuerkennen. Auch der Freund gibt Hilfe. Doch die Abwehr der
falschen wahren Eltern ist stärker, er findet sich überwunden und
verstoßen auf der Straße wieder.
Man sieht bald, dies hat
etwas von der Geschichte des Ödipus und seiner verquollenen Füße. Doch
ist diese hier befreit nicht nur von allen mythologischen Elementen,
sondern auch von den seit Sophokles üblichen Mystifikationen durch
wirksame Verfluchung, Orakel und Weissagung. Die Handlung ist
frei erfunden und berührt die der bekannten Ödipus-Stücke
nicht.
Grab des Euripides
Stück,
11 Personen (1 D 10 H), zusätzlich eine Gruppe Frauen
Wien: Passagen, erscheint Herbst 2018
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2005
Von
den ungesühnten Verbrechen der deutschen Wehrmacht und SS in
Griechenland, von einer homosexuellen Beziehung mitten darin und von
Euripides
Absicht ist, die Unterdrückung eines
Liebes- und Geschlechtspartners in einer homosexuellen Beziehung, die
Unterdrückung von homosexuellen Beziehungen und einen Zusammenhang
zwischen beiden darzustellen. Der Kontext: Okkupation, Unterdrückung
und Ausplünderung Griechenlands durch Deutschland mit Wehrmacht, SS,
Polizeieinheiten. Zerstörung des Ethischen im Menschen durch die immer
wieder neu fermentierte Gewaltbereitschaft. Wie Menschen in der
Naziwelt, insbesondere in der SS, zu Verbrechern aus Gefühllosigkeit
korrumpiert werden. Drunter ein menschliches Gefühl, das durch die
Anhänglichkeit aus sexueller Abhängigkeit sich verfängt und zum eigenen
Verderben führt. Das menschliche Gefühl ist das beste in den Menschen,
hat aber keine Chance, zu bestehen. Homosexualität dargestellt, nicht
um die Dargestellten (zusätzlich) zu denigrieren, wie früher oft und
heute wohl manchmal auch noch, sondern im Gegenteil um den Zuschauer
aufzufordern, zwischen einem abzulehnenden Verhalten und einem
keineswegs abzulehnenden selbstverständlich zu differenzieren, Wenn im
Stück jemand Homosexualität ablehnt, dann die
Chef-Unterdrücker. Die Unterdrücker der SS werden im Stück nicht
bestraft, die Unterdrückten unterliegen. Die Frage wird deutlich dem
Zuschauer aufgegeben.
Sodom und Gomorrha
Stück
in zwei Akten, 12 Personen (5 D 8 H) und ein Chor
Wien: Passagen, 2017
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2005
Sodom und Gomorrha: Städte freiheitlicher unreglementierter Lebensführung, die allen Lust und Sinnlichkeit erlauben.
Das
Stück folgt der im 1. Buch Mose erzählten Geschichte, befreit sie aber
von allem Mythologischen und stellt dar, „wie es wirklich war“,
transportiert in eine heutige Welt. Sodom und Gomorrha, das ist immer
wieder schwarz gemalt die Freiheit selbst gewählter Lebensweise. Hier
die Stadt Highgate mit vorgelagerter Insel, an der Küste eines
bedeutenden Ozeans, Exklave außerhalb des Landes, das den Kontinent
beherrscht. Noch einmal geschieht heute, was sich einst mit Lot und
seinen Töchtern in Sodom ereignete. Was da „Sodom“ hieß, war und ist
freilich eine Projektion: Für die Bewohner von Highgate Liberalität,
Friedlichkeit und Selbstbestimmung, wird ihre Lebensform von dem Land
um sie herum verschrien als Verkommenheit. Wer sind die Verfolger einer
befreiten Lebensweise heute und was richten sie an?
Tierheim Hohntorn
Stück
in zwei Akten, 11 Personen (8 D 3 H)
Wien: Passagen, 2019
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2006
Ein Stück über das Leben der Tiere in einer auf Töten eingestellten Gesellschaft.
Im
Schicksal vernachlässigter Tiere im Tierheim Hohntorn spiegelt sich das
Schicksal von Menschen, die mit dem Leben schlecht zurecht gekommen
sind, allen voran Elke Klüters, einer anderen Elektra ganz
aus heutiger Welt. Das Stück ist eine Elektra, die beginnt, wo die
früheren aufhören. Nicht der Bruder, der zusammen mit ihr Mutter und
Liebhaber getötet hat, sondern die Schwester muß sühnen und wird
verurteilt; sie verliert dabei noch die eigenen Kinder, die sie vom
Liebhaber der Mutter hat. Nach Verbrechen und Unglück findet sie
im Tierheim Hohntorn Erfolg in der Arbeit mit Tieren, Argwohn
und Nachstellung bei den Menschen, und in dem das Heim betreibenden
Geschwisterpaar Soli und Diana die verlorenen Kinder. Mutter jetzt ihnen, ist sie
zugleich Mörderin des Vaters!
Mirri und Kresse
Pièce
noire, 16 Personen (5 D 11H)
Alle Rechte beim
Autor, geschrieben 2003/04
Warum eine Mutter ihren Sohn verrät
Ein kleines, auf militärische Macht
kapriziertes Land („Messe“), eine Sklavenhaltergesellschaft, kulturell
seit einer Usurpation unter dem Vorgänger Pollas, des jetzigen Herrn,
stark heruntergekommen. Selbst Schreiben und Lesen sind fast vergessen.
Polla hat den früheren Herrn, Kresse mit Namen, beseitigt und Mirri,
die Frau Kresses übernommen. Es erscheint Klotze, ein junger Mann, und
verlangt dringend, Polla zu sprechen. ...
Laodamia oder Die Wachsfigur
Tragödie,
6 Personen (3 D, 2 H) und ein kleiner Chor
Alle Rechte beim Autor,
geschrieben 2003/04
Sehr frei nach einem nur ganz fragmentarisch überlieferten Stück des Euripides (Protesilaos)
Laodamia trauert um ihren Mann Protesilaos, Held von Troia. Gerade erst
geheiratet, schon ist er in den Krieg, und bei der Landung vor Troia
als erster gefallen. Um sich die Trauer zu erleichtern, hat Laodamia
sich eine lebensgroße Statue aus Wachs machen lassen. Da, hinein in die
große Trauer, erscheint in der Nacht Protesilaos. Toter oder tot
Geglaubter? Nur wenige Stunden darf er bleiben, dann verschwindet er
wie von Geistern weggezogen. Als Geschenke hat er ihr eine Kette aus
weißen Perlen, Gold und Karneolen gelassen und einige aus Knochen
geschnitzte Siegel.
Schwester Sthelene bewegt Laodamia, sich hinzulegen, und schiebt ihr die Figur in die Arme. So findet sie der Sklave Moschion. Moschion holt Akastos, Vater und Herrn der Stadt Iolkos. Da ist schon der neue Liebhaber! ...
Die Kinder
Stück,
4 Personen (2 D 2H)
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 2001
Dauernde Beschädigtheit der Nachkommenschaft in Deutschland durch den Holocaust. Wir heute sind die Kinder, die das, was Deutsche und Juden einander in Deutschland einmal z. T. sein konnten, z. T. hätten sein können, verloren haben, und nicht erkennen, was uns allen fehlt.
Der Medea-Stoff in sehr freier
Verwandlung. Was geschieht, wenn Medea und Jason, sehr alt geworden,
sich wieder begegnen? Judith, eine Jüdin, die aus Theresienstadt über
die Auswanderung nach Israel viele Jahre später in die Bundesrepublik
Deutschland „zurückkehrt“, trifft ihren Mann wieder, den namhaften
Schriftsteller Paul Salvador Mende. Die beiden hatten 1934 geheiratet,
1940 und 1941 zwei Kinder bekommen, kurz nach Geburt des zweiten ließ
der Mann sich 1941 von der Frau scheiden und heiratete eine Freundin,
die die Kinder als ihre eigenen ausgab. Judith kam ins KZ. Das Stück
beginnt, wenn sie Mende wiederbegegnet ...
Boxer und Rom
Monolog
(Prosa und Vers) (1 H)
Aufführungsrechte beim Autor, alle anderen Rechte beim Verlag, geschrieben 1998/99
Nach dem Schicksal eines Rom unter der Naziherrschaft (Name und viele Details geändert)
1933
erringt ein Rom, Lorenz Demmler, den deutschen Meistertitel im
Mittelgewicht – und verliert ihn innerhalb einer Woche wieder. Man
nimmt ihm den Titel ab, stößt ihn aus Verein und Beruf und allen
anderen Chancen. Ein Rom heute, der noch nach seinen Chancen im
Boxsport und im Leben sucht, kämpft mit den Erinnerungen an das
Schicksal Demmlers wie mit dem vieler anderer Roma in Deutschland und
anderswo und seinen Gefühlen. Er identifiziert sich darüber mehr und
mehr mit Demmler. Demmler überlebt auf Rummelplätzen, wird zum Krieg im
Osten eingezogen, aus der Wehrmacht wieder ausgestoßen, mit der ganzen
Familie verfolgt und kommt schließlich im KZ Neuengamme um. Aus dem
Monolog wird dabei eine Art Dialog mit denen, die ihm zuhören und
zuschauen. Darüber mischen sich andere Stimmen in seinen Monolog,
Stimmen der Gleichgültigen, Stimmen derer, die es nicht wahr haben
wollen, Stimmen der Schuldgefühle.
Die befreite Persephone oder Die Abschaffung der Väter
Komödie,
9 Personen (7 D 2 H), weitere Frauen, zusätzlich männliche
Stimmen
Alle Rechte beim Autor, geschrieben 2007/08
Ein radikales feministisches Projekt
Persephone
stammt aus der Zeit vor der Errichtung des Patriarchats und hier
schickt sie sich an, es abzuschaffen. Zwei Herren und Brüder, Hades und
Zeus, denken Persephone als Ehefrau des Hades zu, Landesmutter zu
spielen. Zusammen mit einer Hebamme erzieht sie eine Gruppe von Mädchen
und jungen Frauen darin, sich Männern zu verweigern, solange sie nicht
einwilligen, die biologisch konstituierte Familie aufzugeben.
Die Knochensammler
Stück
mit Chören, 9-11 Spieler
Alle Rechte beim Autor, geschrieben 2000/01
Öffentliche
Teillesung in der Universität Marburg, Oktober 2001
Der Krieg im Kosovo, Projektion einer zu erwartenden Zukunft im Europa danach, ein Blick auf die Kriege im Nahen Osten, die kommen.
Der Titel „Die Knochensammler“ ist
einem verloren gegangenen Stück des Aischylos entlehnt. Eine Gruppe von
Spielerinnen und Spieler bilden gemeinsam einen Chor, die
„Knochensammler“, das sind so unterschiedliche Personen und Gruppen,
wie es bei dem Krieg um den Kosovo und um diesen Krieg herum als
Verursacher, Beteiligte, Interessierte, Anteilnehmende gegeben hat. Die
chorhaften Partien sprechen die Spielerinnen und Spieler teils einzeln,
teils in kleineren Gruppen mit- oder auch gegeneinander, teils alle
zusammen.
Dagegen gesetzt auf mobilen Podesten flash-artige Szenen, ebenfalls durch die Gruppe von Spielerinnen und Spielern präsentiert: Etwas davon, wie Krieg und andere Ereignisse heute in kurzen Ausschnitten durch Medien uns erreichen. Orte, Situationen und Spielaufgaben („Rollen“) werden jeweils durch einfache Zeichen markiert. Zwei, die sich gegen den Krieg engagieren: Maylou Bang und Léon Karl Bloch, sie schon ältere Deutschamerikanerin, die behauptet mit John F. Kennedy liiert gewesen zu sein, er Franzose, der erst einiges nach 68 erwachsen geworden ist. Beide treten mit Enthüllungen zum Krieg und seinem Hintergrund an die Öffentlichkeit. ...